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topplus Hartnäckiger Pilz

So können Sie Rhizoctonia in Getreide sicher erkennen

Rhizoctonia befällt nicht nur Kartoffeln und Rüben, sondern auch Getreide. Wichtig ist, die stark unterschiedlichen Symptome zu erkennen. Dann lässt sich auch mit Pflanzenschutz gegensteuern.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autorin: Prof. apl. Dr. Ute Kropf, Fachhochschule Kiel

Unter den Pilzerkrankungen an Kulturpflanzen nimmt Rhizoctonia, der Erreger des „Scharfen Augenflecks“, eine Sonderstellung ein: Der Pilz bildet keinerlei Sporen und breitet sich ausschließlich durch sein Myzel aus. Ohne die durch Wind oder Wasser verbreiteten Sporen kann sich der Pilz nur langsam über Distanzen verbreiten – ­somit ist er eher standorttreu.

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Zum Ausgleich ist der Erreger nicht wählerisch bei den Wirtspflanzen: Rhizoctonia ssp. befällt alle Kultur- und Wildgräser, Mais, Rüben, Kartoffeln und auch Raps. Auf den norddeutschen Standorten dominiert die Art Rhizoctonia cerealis, in Süddeutschland tritt Rhizoctonia solani häufiger auf und ­infiziert dort sowohl Rüben und Kartoffeln als auch Getreide und Mais. Die mehrjährigen Untersuchungen von Wintergetreidebeständen in Schleswig-Holstein zeigen, dass alle Wintergetreidearten vorwiegend durch R. cerealis besiedelt wurden. Der stärkste Befall trat aber regelmäßig im Weizen auf, wie die Übersicht deutlich zeigt.

Wie wächst Rhizoctonia?

Über wachsendes Myzel auf im Boden liegenden Ernterückständen oder Mi­krosklerotien besiedelt Rhizoctoina ­cerealis die äußeren Blattscheiden der Getreidehalme und wächst dann in die Internodien. Zunächst bilden sich braungerandete Befallsflecken auf dem Halm, später ist Myzel sichtbar. Um zu überdauern, bildet der Pilz ein zusammengeballtes Myzel. Dieses kann locker und weich sein (Myzelschorf) oder sich sehr dicht in Form von kleinen Sklerotien (Mikrosklerotien) bzw. relativ großen dunklen Sklerotien zeigen.

Die dunkle Farbe im Myzel und in den Mikrosklerotien entsteht durch die Einlagerung von Melaninen, die den mikrobiellen Abbau im Boden verlangsamen und die Lebensdauer verlängern. Die Mikrosklerotien aller Rhizoctonia-Arten können viele Jahre auch ohne Wirtsgewebe im Boden überdauern und von dort aus die unterirdischen Organe von Pflanzen besiedeln, wie Wurzeln und die Halmbasis.

Durch das zerstörte Gewebe können die Pflanzen Wasser und Nährstoffe nicht mehr transportieren. Symptome, die bis zur Hälfte stängelumfassend sind, kosten rund 10 % Ertrag. Weitergehender Befall zerstört die Leitbahnen und beeinträchtigt zusätzlich die Standfestigkeit. Bei nasser Witterung wäre ein Totalschaden durch Lager bzw. Auswuchs möglich – allerdings verhindern zellwandverstärkende Wachstumsregler eine massive zerstörerische Ausbreitung.

Symptome der Pilzkrankheit sicher erkennen

Die Symptomansprache ist nicht immer eindeutig (siehe Galerie), da an der Halmbasis oft auch Mischinfektionen mit Fusarien auftreten. Unter nassen Bedingungen kann auch parasitärer Halmbruch (Helgardia herpotrichoides, früher Pseudocercosporella herpotrichoides) auftreten. Dieser ist aber sehr konkurrenzschwach und sporuliert vorzugsweise bei kaltem und nassem Wetter spät im Herbst.

Da Rhizoctonia und Fusarien einen höheren Temperaturbedarf haben und deutlich früher die Pflanzen besiedeln, hat der konkurrenzschwache Halmbruch kaum Chancen, um sich epidemisch zu entwickeln.

So lässt sich der Befall ­eindämmen

Da sich der Erreger in vielen Kulturen wohlfühlt, ist es herausfordernd, ihn einzudämmen. Bei einer frühen Saat in einen warmen Boden (über 15 °C Tagesdurchschnittstemperatur) sind das Befallsausmaß und die Schadwirkung am größten. Eine spätere Saat bedeutet aber auch weniger vitale und dünnere, sowie im Frühjahr weichere Triebe, die von einem späteren Befall auch schneller besiedelt werden können.

Eine Saatgutbehandlung kann zumindest den frühen Befall unterbinden. Zu Streckungsbeginn haben starke Azole wie Prothioconazol (200 g/ha Wirkstoff) eine gute Nebenwirkung zur Befallseindämmung. Stärkerer Befall kann mit Cyprodinil (600 g/ha Wirkstoff) kontrolliert werden. Applikationstechnisch ist zu beachten, dass die Wirkstoffe auch den Befallsherd an der Halmbasis erreichen müssen. Von Minimengen beim Wasser- und Wirkstoffaufwand ist gegen Halmbasiserkrankungen abzuraten. 

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