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topplus Marktübersicht Kleinwindräder

Kleinwindkraft: Der Trend geht weiterhin zu Anlagen mit großen Rotoren

Im top agrar-Interview erläutert Kleinwindkraftexperte Patrick Jüttemann, welche neuen Techniktrends es bei den Anlagen gibt und wie sie sich optimal einsetzen lassen.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Kleinwind-Marktreport als Standardwerk der Branche ist jetzt in der 8. Auflage erschienen. Herausgeber ist der Kleinwind-Experte Patrick Jüttemann, der darin nach eigenen Angaben "nur empfehlenswerte Kleinwindanlagen" präsentiert. Denn die Marktlage bei kleinen Windanlagen ist durch eine große Anzahl von Anbietern mit großen Unterschieden bei der technischen Qualität gekennzeichnet. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums wurde der Marktreport nicht nur aktualisiert, sondern auch weiterentwickelt. Die Herstellerprofile sind jetzt übersichtlicher und umfassen mehr Fotos. Welche Techniktrends herausstechen, wie sich der Markt durch die Ukrainekrise verändert hat und was für die Stromerzeugung in der Landwirtschaft zu beachten ist, haben wir mit dem Autor diskutiert, der das herstellerunabhängige Portal www.klein-windkraftanlagen.com betreibt.

Sie haben Ihre Marktübersicht für Kleinwindräder aktualisiert. Wie viele Modelle sind darin enthalten?

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Jüttemann: Im neuen Marktreport werden 67 Kleinwindkraftanlagen von 26 Herstellern vorgestellt. Teilweise gibt es bei einzelnen Modellen zwei Ausführungen mit unterschiedlich großen Rotoren. Im Grunde sind es also mehr als 67 Windradtypen. Der größere Rotor wird für die windschwachen Standorte im Binnenland genommen.

Zusätzlich gibt es erstmals im Kleinwind-Marktreport noch fünf Startups, die einem Faktencheck unterzogen werden. Diese Kleinwindanlagen gehören also nicht per se zu den empfohlenen und erprobten Modellen, sondern erscheinen in einem eigenen Kapitel. Solche Faktencheck sind notwendig, weil es regelmäßig neue Hersteller gibt, die in ihren Werbeaussagen unrealistische Leistungsdaten verkünden.

Welche neuen technischen Trends stellen Sie fest?

Jüttemann: Nach wie vor ist der Trend zu größeren Rotoren erkennbar. Bei gleicher Generatorleistung sorgen längere Rotorblätter für höhere Stromerträge. Das gilt für Standorte fernab der windstarken Küsten.

Sie betonen, dass Sie nur erprobte Kleinwindräder aufnehmen. Wie definieren Sie „erprobte Technik“?

Jüttemann: Damit sind unabhängige Referenzen abseits der Herstellerangaben gemeint. Das können z.B. Testfeldergebnisse sein oder die Erfahrungsberichte von Kunden. Wenn eine Kleinwindanlage z.B. seit zehn Jahren läuft und ich darüber vom Kunden Informationen erhalte, dann hilft das für die Einordnung weiter.

Im Solarbereich gibt es eine große Abhängigkeit von China. Eine Zeitlang waren auch bei Kleinwindrädern chinesische Hersteller sehr dominant auf Messen usw. Wie ist der Stand heute? Wie entwickelt sich der Kleinanlagenmarkt auf europäischer Ebene?

Jüttemann: Was Anlagen über 5 kW für den parallelen Netzbetrieb angeht: vom deutschen Markt haben sich die chinesischen Hersteller größtenteils zurückgezogen. Die sind eher auf den attraktiven Märkten wie Italien, USA und Japan präsent. Dort gibt es Einspeisetarife oder Förderprogramme zugunsten der Kleinwindkraft.

Was Mikrowindanlagen für die Batterieladung angeht: da kann ich auch von Deutschland aus über Online-Shops alles Mögliche aus Fernost beziehen. Ob das dann sturmsichere Qualität ist, ist eine andere Frage.

Für die Landwirtschaft ist besonders die Leistungsklasse von 10 bis 100 kW interessant. Gibt es hierbei neue Entwicklungen oder neue Modelle?

Jüttemann: In diesem Marktsegment hat sich der Hersteller BestWatt neu aufgestellt. Während früher die 30 kW Anlage das größte Modell war, ist diese jetzt durch eine 45 kW Anlage ersetzt worden. Zusätzlich gibt es eine 80 kW-Maschine, deren Rotor die gleiche Größe wie die 45 kW-Anlage hat und deshalb als Starkwindanlage einzuordnen ist.

Interessant ist, dass BestWatt bei den neuen Modellen nicht mehr auf Direktantrieb und Synchrongenerator setzt. Der Triebstrang umfasst jetzt ein Getriebe und Asynchrongenerator. Als Gründe nennt der Hersteller unter anderem Kostenvorteile und bessere Verfügbarkeit der Komponenten.

Bei der Photovoltaik hat die Ukrainekrise einen neuen Boom ausgelöst, viele Privatpersonen, aber auch Unternehmen bzw. Landwirte wollen damit ihren eigenen Strom produzieren. Wie hat sich die Energiekrise auf die Nachfrage von Kleinwindrädern ausgewirkt?

Jüttemann: Im Jahr 2022 war die Nachfrage enorm. Die Hersteller sind mit Anfragen überhäuft worden. Im Laufe des Jahres 2023 ist die Nachfrage allerdings zurückgegangen. Das hat wohl mit den gesunkenen Strompreisen zu tun. Landwirte sollten auf jeden Fall die Fördermöglichkeiten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ins Auge fassen. Hier werden auch Kleinwindanlagen gefördert. Je nach Stromproduktion und vermiedenem CO₂ kann man üppige Zuschüsse erhalten.

Die Bundesregierung will den Ausbau der Wärmepumpen stark voranbringen. Welche Rolle können Kleinwindräder dabei zur Stromversorgung spielen?

Jüttemann: Kleinwindkraftanlagen eignen sich besser für die Kombination mit Wärmepumpen als Photovoltaikanlagen. In der kalten Jahreszeit sind die besten Windbedingungen und es wird am meisten Windstrom erzeugt. Die PV-Anlage macht im Januar schlapp. Ein hoher Eigenverbrauch des Stroms der Kleinwindkraftanlage ist essenziell für die Wirtschaftlichkeit. Auch vor diesem Hintergrund ist eine Wärmepumpe als Abnehmer des Windstroms eine gute Sache.

Informationen zum Kleinwind-Marktreport 2023: Die Marktübersicht mit über 200 Seiten von Juni 2023 ist als pdf-Datei zum Download erhältlich. Der befristete Einführungspreis liegt bei 49,99 €.

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