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Landwirtschaft im Dialog

Ackerbauer Heinrich Esser: „Klimaschutz ist für Landwirte allgegenwärtig“

Nachhaltigkeit sei ein Teil der „Denke“ von Landwirten – auch weil sie ihre Betriebe der nächsten Generation übergeben wollten. Heinrich Esser engagiert sich schon länger im Bereich Klimaschutz. Am 17. Januar diskutiert er in Berlin.

Lesezeit: 3 Minuten

Der LEH will seine Klimabilanz optimieren. Dafür braucht er die Landwirtschaft. Welche Chancen bieten sich jetzt? Darüber diskutieren wir am 17. Januar ab 19 Uhr bei Landwirtschaft im Dialog in Berlin. Den Livestream der Veranstaltung können Sie hier verfolgen.

Herr Esser, wie blicken Sie als Landwirt auf das Thema Klimaschutz/Nachhaltigkeit?

Esser: Für mich ist das Thema allgegenwärtig. Und das nicht nur, weil wir Landwirte die Folgen des Klimawandels wie Trockenheit, Hitze und Starkregen bei unserer täglichen Arbeit sofort spüren. Wir müssen uns kurz- sowie langfristig daran anpassen, Emissionen reduzieren und unsere Böden als Kohlenstoffsenke verstehen.

Klimaschutz ist darüber hinaus Teil von unserer Nachhaltigkeit, weil wir als Landwirte in Generationen denken. Unsere Betriebe wollen wir so führen, dass auch unsere Kinder die Möglichkeit haben, von und mit ihnen zu leben.

Welche Klimaschutzmaßnahmen setzen Sie im Betrieb um, und warum engagieren Sie sich bei dem Thema so stark?

Esser: Im Zuge des Projekts „Klimapartner Landwirtschaft“ versuchen wir, die Emissionen im Weizenanbau durch angepasste Düngung und Pflanzenschutz um 30% zu reduzieren. Die Erkenntnisse, die ich dabei gewinne, will ich auch auf andere Kulturen übertragen. Außerdem leisten wir durch den Zwischenfruchtanbau, das Anlegen von Blühstreifen, Streuobstwiesen und andere Agrarumweltmaßnahmen unseren Beitrag zum Klimaschutz.

Ich engagiere mich, weil ich denke, dass es am einfachsten ist, wenn man beim Klimaschutz bei sich selbst anfängt. Wenn jeder sein Möglichstes tut, dann ist dem Klima schon sehr geholfen.

Was funktioniert gut, was ist schwierig in der Umsetzung?

Esser: Die genannten Maßnahmen sind gut umzusetzen. Eine Herausforderung ist es allerdings, zu quantifizieren, wie welche Maßnahmen wirken. Dabei muss man sich auf bereits gesammelte Erkenntnisse verlassen, z. B. zu den Vorteilen von stabilisierten Düngern oder CO2-Bindung von Zwischenfrüchten.

Die Schwierigkeit besteht außerdem darin, allen Bedürfnissen gerecht zu werden: Weniger Dünger verursacht zwar weniger Emissionen, sorgt aber auch für geringeren Ertrag. Ähnlich gilt beim Pflanzenschutz: Ich kann Unkräuter auch mechanisch bekämpfen. Dadurch steigt aber der Dieselverbrauch.

Wie sehen die Ergebnisse Ihrer Maßnahmen aus? Können Sie konkrete Zahlen nennen?

Esser: Im oben genannten Projekt haben wir den CO2-Fußabdruck im Weizenanbau ermittelt. Dieser ist beeinflusst durch Pflanzenschutz, Wasser, Feldemissionen, Traktoreinsatz, Düngemittelherstellung und Saatgut. Während der bundesweite Durchschnitt bei 327 kg CO2-e/t Weizen liegt, haben wir in den Versuchen einen Wert von 136 kg/t erreicht.

Der Aufwand für die Bauern steigt. Unklar ist aber, ob die Landwirte das vergütet bekommen. Inwieweit muss sich mehr Nachhaltigkeit am Ende für die Bauern rechnen?

Esser: Ich bin der Meinung, dass eine nachhaltige Lösung immer die lukrativere sein sollte. Der höhere Aufwand könnte zunächst durch eine Prämie über einen besseren Produktpreis vergolten werden. Vielleicht wird der nachhaltigere Anbau so irgendwann zum Standard. Wichtig ist zudem, dass unsere Erzeugnisse auch nach der Ernte nachhaltig behandelt werden. Daher sind kurze Transportwege ebenso wichtig wie der nachhaltige Anbau.

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