Auch aus Sicht der heimischen Pflanzenzüchter ist das Europaparlament in Bezug auf die Novelle der europäischen Saatgutverordnung derzeit noch nicht auf dem richtigen Kurs. Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) sieht die Empfehlungen des Agrarausschusses an das Plenum kritisch.
„Die vorgeschlagenen Änderungen enthalten erweiterte Ausnahmen für die Zulassung und das Inverkehrbringen von Sorten und Saatgut, die die bewährten Grundprinzipien des Saatgutrechts massiv unterlaufen“, erklärte der Geschäftsführer des Verbandes, Dr. Carl-Stephan Schäfer, am Donnerstag.
Er warnte vor „schwerwiegenden Konsequenzen“ für die Versorgungssicherheit mit Saat- und Pflanzgut. Die EU-Abgeordneten seien gefordert, die vom Ausschuss vorgeschlagenen Änderungen abzulehnen und den Vorschlag an das Gremium zurückzuüberweisen.
Der ursprüngliche Vorschlag muss zurück auf den Tisch
Wie schon die Europäische Saatgutvereinigung (Euroseeds) und auch die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (Copa) und ländlichen Genossenschaften (Cogeca) stellt sich der BDP hinter den ursprünglichen Verordnungsvorschlag der EU-Kommission. Durch den Erhalt des bewährten Prüfsystems würden Chancengleichheit und fairer Wettbewerb gesichert.
Der Agrarausschuss hat sich in seiner Empfehlung für die Verhandlungsposition der Europaparlaments unter anderem dafür ausgesprochen, den Erhalt von genetischen Ressourcen zu fördern. Zu diesem Zweck soll die dafür notwendige Vermarktung erleichtert werden. Zugang, Verkauf und Verbringungen von geringeren Mengen an pflanzlichem Vermehrungsmaterial sollen von bestimmten Regelungen ausgenommen und der Austausch zwischen Landwirten in begrenztem Umfang dereguliert werden.