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Firmen flüchten

Stihl denkt über Verlagerung von Teil-Produktion in die Schweiz nach

Paukenschlag in der Wirtschaft: Stihl will sein neues Werk im Ausland statt wie zunächst angekündigt in Ludwigsburg bauen. Hohe Kosten und Bürokratie treiben deutsche Hersteller fort - ein Alarmsignal

Lesezeit: 3 Minuten

Im November 2022 hatte das Familienunternehmen Stihl mitgeteilt, auf dem Standort des inzwischen abgerissenen Werks 5 in der Ludwigsburger Weststadt einen neuen hochmodernen Fertigungsstandort bauen zu wollen. Die Rede war von mehreren Hundert Arbeitsplätzen, einem Bekenntnis zum Standort Deutschland und einer Stärkung der lokalen Wirtschaft.

Damit ist es nun offenbar vorbei: Aufgrund der sich weiter verschlechternden Rahmenbedingungen in der deutschen Wirtschaft legt der Kleingerätehersteller die Pläne auf Eis. Statt in Ludwigburg will die Firma nun eventuell in ihren Schweizer Standort investieren und dort das Werk ausbauen.

Gegenüber der Tagesschau sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Nikolas Stihl, dass die Schweiz zwar höhere Löhne habe, aber unter dem Strich niedrigere Gesamtkosten als Deutschland aufweise.

In Deutschland seien die Abgaben, Steuern und Energiekosten inzwischen so hoch, dass die Produktion im Hochlohnland Schweiz tatsächlich rentabler ist. Dazu kommen in Deutschland stark gestiegene Baukosten. Steuererleichterungen und ein Bürokratieabbau würden den Unternehmen helfen, fordert Nikolas Stihl, und steht damit nicht allein.

Habeck benennt Probleme

Deutschland ist plötzlich wieder der "kranke Mann" Europas - in den Nachbarländern läuft es fast überall besser, stellt auch die Regierung selbst in ihrem Jahreswirtschaftsbericht fest. In dem Zuge kürzt die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für Deutschland von 1,3 auf 0,2 % im laufenden Jahr.

Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen sieht "Anlass zur Sorge" und spricht von einer Konjunkturaussicht, die geprägt sei von der geopolitischen Krise. Gründe für die mauen Aussichten liegen laut Habeck auch an einem sich "historisch niedrig" entwickelnden Welthandel, dem Kaufkraftverlust durch Inflation sowie hohen Zinsen. Den größten Handlungsbedarf sieht Habeck bei bürokratischen Hürden sowie dem Fachkräftemangel, der sich inzwischen nicht nur auf Fachkräfte beschränke.

Überraschend: Habeck räumt auch eine Teilschuld der Ampelregierung an den wirtschaftlichen Problemen des Landes ein. Wegen der vielen Streitigkeiten habe die Regierung an Vertrauen verloren.

Fuest sieht Ampelstreit und Bürokratieflut als Ursache

Das bestätigt der Wirtschaftsforscher und ifo-Chef Clemens Fuest. Er wirft den Koalitionsparteien vor, in wirtschaftspolitischen Fragen uneinig zu sein. Damit sorgten sie für große Verunsicherung und seien mitschuldig an der wirtschaftlichen Lage.

Die messbare massive politische Verunsicherung der Wirtschaft sei in keinem Industrieland so groß wie hierzulande. "Wenn die Unternehmen nicht genau wissen, wohin die Politik steuert, stellen sie große Investitionen zurück oder investieren im Ausland", sagte er im Tagesschau-Interview. All dies trage dazu bei, dass die Wirtschaft in der Stagnation gefangen sei.

Die deutsche Wirtschaft leidet dem Wirtschaftsforscher zufolge unter einer ganzen Reihe von Belastungsfaktoren. "Jeder für sich wäre auszuhalten, aber die Masse der Belastungen wird zum großen Problem." Das beginne bei teuren Energiepreisen, gehe weiter mit hohen Zinsen und treffe auf eine Industrie, der es weltweit nicht gut gehe. Aber auch spezifische deutsche Probleme macht Fuest aus: "Die Bürokratie hat in den vergangenen Jahren sehr stark zugenommen." Auch die Steuerbelastung sei im internationalen Vergleich sehr hoch und das Arbeitskräfteangebot werde knapper.

 

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