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Ohne Erdöl

Diesel-Ersatzkraftstoff XtL ab jetzt an der Tankstelle

Mehr und mehr Tankstellen bieten Diesel an, dem XtL mit Komponenten aus erneuerbarer Biomasse beigemischt ist. Es gibt auch schon 100%ige Alternativen aus Pflanzenöl. Nur was taugen und kosten die?

Lesezeit: 4 Minuten

Erste Tankstellen in Deutschland bieten jetzt den paraffinische Dieselkraftstoff X to Liquid (XtL) an, der aus erneuerbarer Biomasse gewonnen wird. Das X im Namen steht für den Ausgangsrohstoff der Erdölalternative. Bedeutendste XtL ist HVO (Hydrotreated Vegetable Oils) auf Basis hydrierten Pflanzenöls. In Teilen Europas ist es schon länger als Kraftstoff zugelassen. Das Magazin Spiegel hat sich die Alternative angeschaut.

Verträgt jeder Dieselmotor Biokraftstoff?

Grundsätzlich kann jeder Diesel-Pkw mit paraffinischen Kraftstoffen betankt werden, die für den Markt zugelassen sind. Eine Umrüstung ist nicht nötig, man sollte sich aber beim eigenen Motor die Freigabe durch den Hersteller anschauen und im Zweifel vom Händler eine Bescheinigung einholen.

Im PKW-Bereich gibt es laut Spiegel aktuell nur Freigaben für wenige Modelle, die Anzahl nehme aber zu. Oft stehen dazu Infos auch in der Betriebsanleitung oder im Tankdeckel, wie ein kleines Quadrat mit der Aufschrift XtL; dann verträgt der Motor HVO, erklärt auch der ADAC auf einer Sonderseite zu dem Thema.

Der neue Sprit soll dem Diesel chemisch sogar überlegen sein. Die Cetanzahl, die die Zündwilligkeit beschreibt, liegt bei fossilem Diesel bei rund 50, bei HVO bei mindestens 70. Dadurch sollen die Motoren ruhiger laufen und effizienter verbrennen. Die Fahrzeuge stoßen dann zwar immer noch CO₂ aus, dieses wurde aber zuvor beim Wachstum der Pflanzen der Atmosphäre entzogen.

Da in HVO jedoch die Aromaten fehlen, die die Kraftstoffleitungen elastisch halten, kann es bei älteren Fahrzeugen sinnvoll sein, vorab die Gummileitungen und -dichtungen auf ihren Zustand zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern, heißt es. Langjährige Praxistests hätten ergeben, dass der alternative Sprit ohne großen Aufwand in bereits bestehenden Motoren genutzt werden kann und keine Schäden verursacht.

Wie sind die Erfahrungen mit HVO?

In Italien, den Niederlanden, Finnland oder Schweden ist HVO 100 schon seit Jahren zugelassen. Die dortigen positiven Erfahrungen bestätigen, dass HVO100 in Bestandsfahrzeugen genutzt werden kann, sagte ein Raffineriebetreiber dem Spiegel.

Zunehmend bieten auch deutsche Tankstellen den Ersatzkraftstoff an. Bei Aral heißt der neue Biokraftstoff etwa Futura und soll mindestens 30 % erneuerbare Komponenten erhalten. Preislich ist der beigemischte Bio-Sprit generell einige Cent teurer; die Rede ist von 6 Cent mehr pro Liter.

Bei HVO 100 könnte der Preisaufschlag noch höher ausfallen, zumal der Ökosprit genauso hoch energiebesteuert wird wie fossiler Diesel, schreibt der Spiegel. In Österreich, wo HVO schon länger verkauft werden darf, liegt der Literpreis etwa 20 % über dem von konventionellem Diesel. Und das dürfte momentan auch die größte Bremse für die Akzeptanz sein.

Der Hersteller Neste hofft, dass die Dieselalternativen im Jahr 2040 bis zu 1 Mrd. t fossiler Kraftstoffe im Transportsektor ersetzen. Das Umweltbundesamt ist davon jedoch nicht überzeugt und will Verbrenner zugunsten von E-Autos generell von den Straßen bekommen.

Gesetzgeber lässt neue alternative Kraftstoffe zu

Die Produktion alternativer Kraftstoffe funktioniert inzwischen sowohl auf Basis von diversen Pflanzen (Raps, Rüben, Mais etc.) als auch von Holzresten, Gülle, Klärschlamm oder Speiseabfällen. Es werden derzeit sogar Verfahren entwickelt, durch die Plastikabfälle in Treibstoff umgewandelt werden können, informiert der ADAC.

Von den neuen Spritsorten ist aktuell Kraftstoff aus hydriertem Pflanzenöl, offiziell bezeichnet als paraffinischer Diesel oder HVO, als Alternative gesetzt. Als noch zukunftsträchtiger gelten E-Fuels, strombasierte Kraftstoffe.

Ab Frühjahr 2024 dürfen die paraffinischen Diesel HVO oder C.A.R.E. an der Tankstelle verkauft werden. Aufgrund der geänderten Verordnung dürfen Tankstellenbetreiber Zapfsäulen mit XTL sowie Diesel B10 einrichten. Die beiden neuen Kraftstoffe können fortan die bekannten Sorten Super E5, Super Plus E5, Super E10 und Diesel B7 ergänzen.

Um Fehlbetankungen zu vermeiden, ist eine einheitliche Kennzeichnung für die verschiedenen Kraftstoffsorten sowohl am Fahrzeug (in der Bedienungsanleitung und dem Tankdeckel) als auch an der Tankstelle (Zapfsäule und Zapfpistole) vorgeschrieben. Die Zapfsäulen für paraffinische Dieselkraftstoffe müssen – unabhängig vom Herstellungsverfahren, also HVO und XTL – mit der Bezeichnung "Paraffinischer Diesel" sowie dem Quadrat-Symbol mit "XTL" im Mittelpunkt gekennzeichnet werden.

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